Mai-2015
Büdchen am Nikolausplatz
Wenn es ein Büdchen in Köln gibt, das schon einiges miterlebt hat, dann wohl das Büdchen am Nikolausplatz in Sülz.
Böse Zungen mögen sagen, dass man ihm das auch ansieht, und ich habe sogar im WDR behauptet, dass es für immer geschlossen hat, doch kommt man an lauen Sommerabenden an die Kreuzung Lotharstraße und Remigiusstraße, dann sieht man ein quicklebendiges Büdchen in Köln.
Just an dieser Kreuzung, auf dem Nikolausplatz, trainierte und spielte bis 1948 auch die Fußballabteilung des SpVgg Sülz 07, jener Verein, der sich am 13. Februar desselben Jahres mit dem Kölner BC 01 aus dem benachbarten Veedel Klettenberg zusammenschloss. Wie viele in Köln wissen, entstand daraus der 1. FC Köln. Und so mag man sich gerne vorstellen, wie die eine oder andere Entscheidung, vielleicht auch die Idee selbst bei einem Erfrischungsgetränk nach der sportlichen Ertüchtigung an diesem Büdchen am Nikolausplatz stattfand.
Und als ob das nicht schon genug der wilden Spekulation wäre, lässt sich auch vermuten, dass es eben dieses Büdchen am Nikolausplatz war, das Inspiration für eines der wohl schönsten Kölschen Lieder war.
Tommy Engel, geboren in Köln-Sülz am 28. November 1949, verbrachte seine Kindheit genau gegenüber des kleinen Kiosks in seinem Elternhaus an der Lotharstraße. Und so lässt es sich wunderbar vorstellen, wie sie, die Leute aus dem Veedel, allmorgendlich hier an der Kaffeebud stehen und sich den Kaffee in den Kopf schütteten – beobachtet vom kleinen Tommy, der zusammen mit Reiner Hömig und den Bläck Föös 1978 aus dieser Alltäglichkeit ein grandioses Lied machte.
Und voll all dem Weltgeschehen um sich herum völlig unbeladen, steht das kleine Büdchen am Nikolausplatz in Köln-Sülz einfach nur da. Für Effzeh-Fans, die Familie Engel und alle Bewohner des Veedels. Wie schön!
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